376) Der grosse Sturm

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Die Woche beginnt stürmisch und bringt eine Menge Arbeit mit sich.

Bereits am Wochenende erreichen uns die ersten Sturm-, Gewitter- und Hagelwarnungen. Mehr oder weniger für das ganze Western Cape aber unsere Region wird mit anderen zusammen noch explizit erwähnt. Wir machen uns schon früh auf das Schlimmste für Montag gefasst. Der Tag verläuft noch mehrheitlich ruhig und doch nimmt der Wind kurz nach dem Mittag bereits kräftig zu. Dies ist um diese Jahreszeit noch nicht so ungewöhnlich und trotzdem spüren und sehen wir bald, da kommt was auf uns zu. „Ziehen die Wolken von Nord-Ost auf uns zu, kommt viel Regen“, erklärte uns schon vor langer Zeit einmal Nachbar Kievit. Und genau von dort ziehen nun die dunklen Wolken auf und der Wind wird mächtiger.

Bange Blicke immer wieder zum Himmel. Die Schafe bringen wir für einmal ein wenig früher nach Hause und auch der Abendspaziergang mit Fynn und Ziva findet zeitiger als gewöhnlich statt. Gerade mit den ersten Regentropfen gelangen wir ins Haus zurück. Die beiden regenscheuen Ridgebacks sind darüber mindestens so froh wie ich. Und dann geht’s los. Die Donner und Blitze nehmen zu und kommen näher, der Wind wird nicht nur stärker sondern vor allem böiger. Der Regen wird schnell unglaublich stark und peitscht nun an Fenster an denen in den letzten drei Jahren noch nie ein Tropfen Regen prasselte. Uns bleibt nur der bange Blick nach draussen und die Hoffnung, dass nichts passiert. Fast eine Stunde dauert der Spuk und das Ausmass ist enorm. 40 Millimeter Regen verzeichnen wir in nur einer Stunde. Bäche fliessen wieder dort, wo nie ein Bach fliesst, die dekorativen Pfirsichsteine auf dem Vor- und Parkplatz sind über alle nur nicht mehr dort, wo sie hingehören. Viele Äste sind aus dem hundert Jahre alten „Gumtree“ auf die Strasse geflogen. Grosse Äste legten in der Luft bis zu 50 Meter zurück. Der Wind war also wirklich heftig. Schäden gibt es fürs erste keine zu Verzeichnen aber viel, sehr viel aufzuräumen. Eine frustrierende und für uns beide vierstündige Arbeit, bis alles bloss wieder so aussieht wie vor dem Unwetter. Einen Schaden bemerke ich erst einen Tag später.

Als ich mit den Hunden bei nun wieder schönstem Sommerwetter die Farm durchschreite finden wir einen mehr oder weniger entwurzelten Olivenbaum. Mitten aus der Reihe gerissen liegt er nun zerstört am Boden. Das Interessante dabei, der Baum steht nicht exponiert sondern war eben mitten in der Plantage. War er zu schwach im Vergleich zu den anderen? Ich weiss es nicht, doch der kann nicht mehr gerettet werden.

Gerettet hat sich aber übrigens Präsident Ramaphosa. Er hat den Sturm überstanden und das Ganze einfach ausgesessen. Ein Misstrauensvotum wurde klar abgeschmettert, dies vor allem dessen, weil die Abstimmung offen und nicht anonym erfolgte. So musste also jeder Abgeordnete aufstehen, als sein Name aufgerufen wurde und mit Ja oder Nein antworten. Für jeden war also ersichtlich, wer da nun zum Fahnenflüchtigen wird. So erstaunt das Ergebnis nicht mehr. Vieles läuft halt anders in Südafrika.

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