163) „Wie ist es eigentlich mit der Sicherheit?“

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Die Frage zur Sicherheit in Südafrika erreicht mich immer und immer wieder. Zeit für meine Einschätzung.

Sobald ich mit Leuten aus der Heimat Kontakt habe, kommt zwangsläufig nach der Frage „Wie geht’s Euch?“, die Frage, „Wie ist es eigentlich mit der Sicherheit?“ Zeit also einmal darüber zu schreiben, obwohl ich das bisher vermieden habe. Ja, Südafrika ist gefährlich, in der Region Kapstadt geschehen pro Tag zehn Morde und im Schnitt 19 Vergewaltigungen. Schlimme Zahlen und dazu kommen dann noch die Einbrüche und weitere Gewaltverbrechen. ABER dies geschieht in Gegenden wo wir uns bestimmt nie eine Sekunde aufhalten werden und wo Touristen, welche informiert sind, nie auf Entdeckungs-Tour gehen. Es ist wie überall auf der Welt, dort wo die Armut gross ist, sind Drogen nicht fern, entstehen Gangs und entsprechende Revier-Kämpfe. Dazu kommt dann noch in den berüchtigten Townships die Korruption. Jüngst hat ein führender Polizeibeamter gestanden, 4200 Gewehre und Pistolen an Händler der Gangs verkauft zu haben. Pro Woche werden 40 Waffen in den Townships konfisziert – ein Grossteil davon sind Polizeiwaffen. Morde von Weissen an Weissen bewegen sich im Promille-Bereich, Morde von Schwarzen an Weissen im einstelligen Prozentbereich und der Rest sind Morde von Schwarzen an Schwarzen. So sollte man sich einfach immer gut informieren, welche Gegenden man meiden soll und dies verraten die Einheimischen oder eben Gästehaus-Besitzer, gerne ihren Gästen. Es gibt nämlich auch Townships, die mit Führung sehr gut besucht werden können. Auch hier ist eben nicht alles gleich. Ich glaube ein Ende dieser Brutalität ist noch lange nicht in Sicht, schliesslich steigt die Arbeitslosigkeit weiter und weiter. Vor allem die Jugendarbeitslosigkeit wird dramatischer und hier ist dann natürlich der Einstieg in eine Gang schon fast vorbestimmt.

Wenn wir mit unseren Hunden an den Strand fahren, durchqueren wir eine arme Gegend, welche noch verhältnismässig sicher ist. Fahren vorbei an einer grossen Schule und sehen Kinder in Schul-Uniformen auf dem Pausenplatz herumtollen. Sind wir dann am Strand angekommen, sehen wir wieder Kinder in Badehosen, zusammen mit ihren Eltern, das Strandleben geniessen. Eines ist also klar. Die Eltern sind arbeitslos und die Kinder gehen nicht zur Schule. Der Weg in die Jugendarbeitslosigkeit also direkt schon vorgespurt. Auf die Frage, warum gehst Du nicht zur Schule antwortete ein Mädchen doch tatsächlich, „Meine Mutter ging ja auch nicht zur Schule“. Ist bei uns der Vater Zimmermann, wird der Sohn vielleicht auch Zimmermann, hier ist es das selbe, einfach mit schlechterem Ausgang.

So sei einfach gesagt, Südafrika ist gefährlich, Südafrika ist aber auch sicher, wenn man sich an Regeln hält, nicht übermütig wird und einfach entspannt die Ferien oder das Leben geniesst. Und an Regeln und Gepflogenheiten hält man sich schliesslich überall.

Man liest sich!

 

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